Die Intubation ist ein Verfahren, das hauptsächlich in der Anästhesie sowie in der Intensiv- und Notfallmedizin angewendet wird. Sie ermöglicht die Sicherung der Atemwege bei bewusstlosen, narkotisierten oder sedierten Patienten durch das Einführen eines Endotrachealtubus, über den eine künstliche Beatmung erfolgen kann. Je nach Patientenzustand, anatomischen Gegebenheiten und Verfügbarkeit von Hilfsmitteln gibt es unterschiedliche Methoden der Intubation. Während die klassische direkte Laryngoskopie nach wie vor weit verbreitet ist, gewinnen moderne Verfahren wie die Videolaryngoskopie oder die fiberoptische Intubation zunehmend an Bedeutung. Darüber hinaus existieren alternative Zugangswege wie die nasale Intubation oder die Koniotomie, die insbesondere in Notfallsituationen von großer Relevanz sind.
In diesem Artikel werden die verschiedenen Techniken, ihre Durchführung beschrieben.
Die direkte Laryngoskopie ist die klassische Methode zur Intubation, bei der ein Laryngoskop mit direkter Sicht auf die Stimmbänder verwendet wird. Der Patient wird in die „Schnüffelposition“ gebracht, wobei der Kopf leicht nach hinten gebeugt und der Nacken gestreckt wird. Anschließend wird ein Laryngoskop mit Macintosh- oder Miller-Spatel in den Mund eingeführt, um die Zunge zur Seite zu verdrängen und die Glottis sichtbar zu machen. Ein Endotrachealtubus wird durch die Stimmbänder in die Trachea eingeführt und die korrekte Lage überprüft.
Verwendete Produkte:
Praktisches Vorgehen:
Der Patient wird in die „Schnüffelposition“ gebracht, wobei der Kopf leicht nach hinten gebeugt und der Nacken gestreckt wird. Anschließend wird ein Laryngoskop mit Macintosh- oder Miller-Spatel in den Mund eingeführt, um die Zunge zur Seite zu verdrängen und die Glottis sichtbar zu machen. Ein Endotrachealtubus wird durch die Stimmbänder in die Trachea eingeführt und die korrekte Lage überprüft, beispielsweise durch Kapnographie oder Auskultation.
Vorteile:
Bei der Videolaryngoskopie kommt ein Laryngoskop mit integrierter Kamera zum Einsatz, wodurch die Stimmbänder indirekt auf einem Bildschirm dargestellt werden. Das Videolaryngoskop wird eingeführt, ohne dass eine direkte Sicht auf die Stimmbänder erforderlich ist. Der Tubus wird unter Kameraführung platziert, und die korrekte Lage kann leicht überprüft werden.
Relevanz laut S1-Leitlinie Atemwegsmanagement 2023: Laut der aktuellen S1 Leitlinie Atemwegsmanagement 2023 wird der Einsatz von Videolaryngoskopen insbesondere bei schwierigen Atemwegen empfohlen. Die Leitlinie hebt hervor, dass die Videolaryngoskopie im Vergleich zur direkten Laryngoskopie eine höhere Erstintubationserfolgsrate aufweist und dabei hilft, Komplikationen wie ösophageale Fehllagen oder Zahnschäden zu reduzieren. Besonders in der Notfallmedizin sowie bei weniger erfahrenen Anwendern wird die Videolaryngoskopie als bevorzugte Methode empfohlen, um eine sichere Intubation zu gewährleisten.
Verwendete Produkte:
Praktisches Vorgehen:
Das Videolaryngoskop wird vorsichtig in den Mund des Patienten eingeführt, bis die Kamera eine klare Sicht auf die Glottis liefert. Anschließend wird der Endotrachealtubus unter Kameraführung vorsichtig durch die Stimmbänder geführt und die korrekte Lage überprüft.
Vorteile:
Die fiberoptische Intubation erfolgt mithilfe eines flexiblen Bronchoskops, das eine direkte Sichtkontrolle während der Intubation ermöglicht. Das Bronchoskop wird entweder oral oder nasal eingeführt, um die Stimmbänder zu identifizieren und den Tubus in die Trachea zu schieben. Diese Methode eignet sich besonders für wache Intubationen und schwierige Atemwege, ist jedoch zeitaufwendiger und erfordert viel Erfahrung.
Verwendete Produkte:
Praktisches Vorgehen:
Das Bronchoskop wird oral oder nasal eingeführt, bis die Glottis sichtbar ist. Der Endotrachealtubus oder Nasopharyngealtubus wird über das Bronchoskop in die Trachea vorgeschoben. Dabei kann eine wache oder sedierte Intubation durchgeführt werden, häufig mit Unterstützung von Lokalanästhetika zur Reduktion des Würgereflexes.
Vorteile:
Bei dieser Methode erfolgt mit Hilfsmitteln wie Larynxmasken oder Larynxtuben, die über der Glottis platziert werden und eine Beatmung ermöglichen, ohne dass der Tubus direkt in die Trachea eingeführt wird. Diese Methode stellt insbesondere in Notfallsituationen eine wertvolle Alternative dar, wenn eine konventionelle Intubation nicht auf Anhieb gelingt oder die Atemwegssicherung schnell erfolgen muss.
Besondere Relevanz in der Notfallmedizin: In präklinischen Notfallsituationen oder bei schwierigen Atemwegen stellt die supraglottische Intubation eine lebensrettende Alternative dar. Sie wird insbesondere dann empfohlen, wenn eine konventionelle endotracheale Intubation nicht sofort gelingt oder aus anatomischen oder traumatischen Gründen erschwert ist. Die einfache Anwendung ermöglicht es auch weniger erfahrenem Personal, eine rasche Atemwegssicherung vorzunehmen, was sie zu einer essenziellen Option im Notfallmanagement macht.
Verwendete Produkte:
Praktisches Vorgehen:
Nach der Induktion einer Narkose oder einer tiefen Sedierung wird die Larynxmaske oder der Larynxtubus in den Mund eingeführt und bis zur korrekten Platzierung über der Glottis vorgeschoben. Die korrekte Lage wird durch die Kapnographie und die Beobachtung der Thoraxexkursion überprüft. Im Notfall kann eine supraglottische Atemwegshilfe innerhalb weniger Sekunden eingesetzt werden, um eine sofortige Oxygenierung und Ventilation zu ermöglichen. Falls eine definitive Atemwegssicherung erforderlich ist, kann unter bestimmten Bedingungen eine nachträgliche endotracheale Intubation über die Larynxmaske erfolgen (sog. „Second-Step-Technik“).
Vorteile:
Die Notfall-Koniotomie stellt die Ultima Ratio dar, wenn keine andere Methode zur Atemwegssicherung mehr möglich ist. Sie wird bei einem „Can’t intubate, can’t oxygenate“ (CICO) Szenario angewendet. Dabei wird ein Zugang zur Trachea über die vordere Halsregion geschaffen, indem eine Hautinzision im Bereich des Ligamentum cricothyroideum vorgenommen und ein Tubus oder ein Koniotomie-Set eingeführt wird.
Verwendete Produkte:
Praktisches Vorgehen:
Der Patient wird in Rückenlage gebracht und das Ligamentum cricothyroideum wird identifiziert. Eine Hautinzision wird durchgeführt, und mit einer Bougie oder einem speziellen Koniotomie-Set wird ein Zugang zur Trachea geschaffen. Anschließend wird ein Tubus über die Öffnung platziert und gesichert.
Vorteile:
Die nasotracheale Intubation wird durch die Nase durchgeführt, wobei der Tubus mit direkter oder fiberoptischer Sichtkontrolle in die Trachea platziert wird. Nach einer Lokalanästhesie und Vasokonstriktion der Nasenschleimhaut wird der Tubus durch das Nasenloch vorgeschoben und final mit einem Laryngoskop oder Bronchoskop in die korrekte Position gebracht.
Verwendete Produkte:
Praktisches Vorgehen:
Nach einer Lokalanästhesie und Vasokonstriktion der Nasenschleimhaut wird der Tubus vorsichtig durch das Nasenloch eingeführt und entlang des Nasenbodens vorgeschoben. Sobald der Tubus in den Pharynx gelangt, wird er mit Hilfe eines Laryngoskops oder Bronchoskops weitergeführt und in die Trachea platziert.
Vorteile:
Die Wahl der richtigen Intubationsmethode hängt von der Situation, dem Patientenzustand und der Erfahrung des Anwenders ab. Während moderne Techniken wie die Videolaryngoskopie und die fiberoptische Intubation die Sicherheit und Erfolgsrate verbessern, bleibt die direkte Laryngoskopie eine bewährte Standardmethode. In Notfällen, in denen keine andere Möglichkeit besteht, kann die Koniotomie als letzte Maßnahme notwendig sein.